Was ist YouTube?
Die Videoplattform YouTube wird 2015 zehn Jahre alt und gehört neben der Suchmaschine Google (Google Inc. besitzt YouTube) und der Sozialen Netzwerkplattform Facebook zu den meistbesuchten Webseiten im Internet. Jede Minute werden rund 100 Stunden Videomaterial auf YouTube hochgeladen (www.youtube.com/yt/press/de/statistics.html). Es finden sich da Anleitungen zum Schminken, Sport treiben, Basteln oder Kochen, selbstgedrehte Comedys, (mehr oder weniger) lustige Momente mit Tieren oder Menschen, Rezensionen über Bücher, Videospiele oder technische Geräte, Nachrichten, Hörspiele, TV Serien… ich könnte die Liste noch lange fortführen. Es gibt kaum eine Frage, zu der nicht schon ein YouTube Video mit einer Antwort aufwartet. Nachdem ein Google-Konto eröffnet wurde, kann jede / jeder Internetnutzende/r kostenlos eigene Videos auf YouTube hochladen, Listen oder Kanäle erstellen oder solche abonnieren.
Neuer Trend: Kommerz, Kooperationen und Sponsoring
Die selbstgemachten „Filmchen“ stehen aber schon länger nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit. In den letzten Jahren hat eine starke Professionalisierung und Kommerzialisierung statt gefunden. Die erfolgreichen YouTube Kanäle zeigen Videos, die mit professionellem Equipment gedreht, geschnitten und nachbearbeitet wurden. Seit der 2007 eingeführten Monetarisierungsmöglichkeit verdienen YouTube-Nutzende Geld mit ihren Erzeugnissen. Kanäle werden von sogenannten Mulit-Channel-Netzwerken (MCN) unter Vertrag genommen. Eines der bekanntesten deutschsprachigen Netzwerke ist „Mediakraft“ (www.mediakraftnetworks.de). Diese MCN verstehen sich als Dienstleistungsunternehmen, die ihre Kanalbetreibenden in rechtlichen und technischen Fragen beraten, professionelles Equipment zur Verfügung stellen und Marketing betreiben. Für diese Dienstleistungen erhält das MCN einen bestimmten Anteil von den Einnahmen seiner Fittiche (30 bis 50 Prozent).
Da viele der Kanalbetreibenden sich mit Produkten auseinander setzen und die YouTube-Stars einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf ihre Abonnenten haben, sind natürlich Unternehmen / Marken / Firmen an Kooperationen interessiert. So sind viele Produkte in den Videos gesponsert. In der Regel weisen die Produzierenden in ihren Videos auf solche gesponserten Produkte z.B. bei Verlosungen hin. Aber natürlich wird auch auf YouTube Schleichwerbung betrieben (ob absichtlich oder nicht ist schwer nachzuweisen).
Welche Chancen bieten sich daraus für die Jugendarbeit?
Es bieten sich in der Jugendarbeit viele Gelegenheiten, um YouTube zu nutzen: Für einen Trailer des nächsten Events, um Projekte zu bewerben etc. Die technischen Voraussetzungen bringen die meisten Jugendlichen schon mit: Ein Smartphone (für Aufzeichnung von Bild und Ton) und Apps zum Bearbeiten der Aufnahmen und erstellen eines Clips (z.B. iMovie für Apple-Geräte). Der Upload auf ein YouTube-Profil ist dank WLAN schnell gemacht und via Verlinkung auf Social Media Plattformen wird das Video anschliessend bei der jeweiligen Zielgruppe beworben.
Die meisten Jugendlichen kennen YouTube als Plattform zwar, nutzen sie jedoch nur als Konsumenten. Hier kann aktive Medienarbeit betrieben werden, in dem Jugendliche die Chance zur kreativen Mediengestaltung erhalten. Es bietet sich dabei auch die Chance im Sinne der Medienkompetenzbildung kritisch die Kommerzialisierung zu betrachten und z.B. auf Schleichwerbung in Videos hin zu weisen. Oder wie sieht es mit der Motivation beim Videoproduzieren aus? Um einer allfälligen Enttäuschung vorzugreifen, wenn das eigene Video nicht so oft angeschaut wird wie das der grossen „YouTube-Stars“, kann es sinnvoll sein, eine realistische „Klickrate“ im Voraus festzulegen. Wer sich nur nach möglichst vielen „Klicks“ oder „Followerzahlen“ sehnt, büsst kreatives Potenzial ein. Was sich auch thematisieren lässt, sind Gender-Rollenbilder, die auf der YouTube Plattform noch etwas vielfälltiger daher kommen als z.B. in Kino-Blockbustern.
In diesem Sinne: Viel Vergnügen beim Filmen, Schneiden und Diskutieren!
Wenn Du interessante YouTube Projekte,-Beiträge oder Anmerkungen zum Thema hast, hinterlasse doch bitte einen Kommentar. Vielen Dank!
Ich halte „Bewegtbild“ für ein sehr praktisches Mittel welches weiten Bereichen der Sozialen Arbeit Nutzen bringen kann, ob nun auf Youtube, Vimeo oder einem anderen Kanal veröffentlicht. Weniger der Dienst Youtube an sich, mehr die grosse Bekanntheit von Youtube, und damit einhergehend die tiefe Hemmschwell gegenüber dem Medium Video, sehe ich als zentrale Vorteile.
Es gibt für mich zweierlei Zugänge: A) Als kreatives Medium um mit Menschen Themen zu erarbeiten, aufzubereiten oder einfach um das Medium kennen zu lernen und gemeinsam was spannendes zu machen. B) Um methodisch damit zu arbeiten. Methodisch in dem Sinne, dass ich Methoden der Sozialen-, Soziokulturellen Arbeit dank dem Medium „erfahrbar“ mache (Bspl. das SOAB Projekt der Institution Betula, oder mir das Medium bei der Umsetzung einer Methode behilflich ist (wenn Jugendliche mit dem Handy zu Gunsten einer Sozialraum-Analyse auf Erkundungstur gehen). Wir stehen noch am Anfang betreffend dem Einbezug „Neuer Medien“ in unsere Arbeit. Es wird aber bestimmt spannend.
Einige kreative Ideen zu szenischen Projekten finden sich übrigens auf medienpaedagogik-praxis.de
Wer übrigens YouTube in seiner Arbeit nutzt, kann sich durch das von Tobias Albers-Heinemann erstellte Erherpad mit Anderen austauschen.
Er sammlt Links von Personen, Einrichtungen, Initiativen etc., die YouTube in ihrer Bildungsarbeit verwenden. Zur Zielgruppe müssen nicht nur Jugendliche gehören, auch Erwachsene sind Teil der Bildungsarbeit… Es geht ihm nicht um theoretische Abhandlungen, sondern um eine Auflistung der Praktiker ;-)
Wer nutzt alles YouTube? Wer hat einen Kanal? Wer produziert selber? Bitte hier eintragen:
und dann gibt es auf dem Blog von Medienpädagigik Praxis ziemlich coole Anleitungen zu Video