Alle zwei Jahre werden im Auftrag der ZHAW über 1’000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz zu ihrem Medienverhalten befragt. Themen der Umfrage sind das Freizeitverhalten im non-medialen und das Nutzungsverhalten im medialen Bereich (z.B. Handy, Internet oder Videogames). Nun wurde der Ergebnisbericht der Studie 2012 veröffentlicht. In diesem Beitrag gehe ich auf einige aktuelle Erkenntnisse zum medialen Nutzungsverhalten der Befragten ein.

01Geräte_JAMES_2012
Graphik zum Gerätebesitz der befragten Jugendlichen – Quelle: ZHAW, JAMES Studie 2012, Abb. 9

Die Schweizer Jugendlichen wachsen in Haushalten mit einer hohen Medienausstattung auf: Über Computer, Handy, TV und Internetzugang verfügen nahezu alle Jugendlichen. Das Handy ist das von ihnen am häufigsten genutzte Medium und vereint als Hybridmedium viele Anwendungen (Kommunikation, Information, Musik-Player, Kamera). Die seit 2010 erhältlichen Tabletcomputer, wie z.B. das iPad, besitzen bereits 11% der Befragten. Eindrücklich, im Vergleich zu anderen Ländern, ist auch die zunehmende Verbreitung von Smartphones unter Schweizer Jugendlichen. Waren es 2010 noch knapp die Hälfte der jugendlichen Mobiltelefonnutzenden, verfügen heute 79% über einen solchen „Minicomputer“ (Laut Comparis Studie von 2012 sind 55% davon Apple Geräte).

02Nutzung_JAMES_2012
Graphik zur Gerätenutzung – Quelle: ZHAW, JAMES Studie 2012, Abb. 12

Die mobile Internetnutzung ist mit den Smartphones zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Handynutzung geworden. Die gesamte Surfdauer im Internet ist jedoch konstant geblieben. Laut Studie sind Jugendliche an Wochentagen durchschnittlich zwei Stunden und an freien Tagen rund drei Stunden online. Eine persönliche Anmerkung dazu: Meiner Meinung nach dürfte diese „Online-Zeit“ immer schwieriger zu messen sein, da die meisten Applikationen auf Smartphones (wie z.B. WhatsApp) das Internet nutzen. Theoretisch sind Nutzende solcher Apps, so wie ich das sehe, also den ganzen Tag online.

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Die Graphik stellt die Lieblingswebseiten der Befragten dar – Quelle: ZHAW, JAMES Studie 2012, Abb. 21

82% der Schweizer Jugendlichen haben mindestens ein Profil auf einer Sozialen Netzwerk Seite (SNS). Mit Abstand am beliebtesten ist weiterhin Facebook. Drei von vier Jugendlichen sind bei Facebook angemeldet. Das bestätigt meine Wahrnehmung, dass der Schweizer Mitgliederschwund bei der Alterskategorie „unter 15 Jahre“ im letzten Sommer (2012) nichts über die Nutzung der Plattform bei den Jugendlichen insgesamt aussagt. Auf Rang zwei der beliebtesten SNS befindet sich Twitter. Da haben jedoch nur 10% der Befragten ein Profil. Das Bewusstsein für den Schutz der eigenen Dateien hat in den letzten zwei Jahren stark zugenommen, besonders deutlich in der Romandie und im Tessin.

07Sicherheitseinst_JAMES_2012 Schutz der Privatsphäre auf SNS – Quelle: ZHAW, JAMES Studie 2012, Abb. 41

84% schützen private Details auf SNS aktiv und rund zwei Drittel aktualisieren die Privatsphäre-Einstellungen regelmässig. Nach wie vor handelt es sich um eine Minderheit der Jugendlichen, die aktiv Internet-Inhalte mitgestaltet. Am liebsten nutzen Jugendliche die Webseiten Facebook, YouTube und Google.

Ein knappes Fünftel gibt an, im Chat oder auf einem SNS bereits einmal fertig gemacht worden zu sein. Nur 3% geben jedoch an, dass Beleidigendes über sie im Internet verbreitet worden sei. 2% der Mädchen und 19% der Jungen haben Pornofilme aufs Handy geschickt bekommen. Obwohl die Smartphone-Rate zugenommen hat, sind die problematischen Aspekte der Handynutzung wie gewalthaltige Inhalte und Pornografie seit 2010 stabil geblieben.

09GamenMvsJ_JAMES_2012 Verschiedene Nutzungsformen beim Gamen- Quelle: ZHAW, JAMES Studie 2012, Abb. 43

68% der Befragten spielen Videogames. Im Durchschnitt spielen sie an Wochentagen 48 Minuten und an Wochenenden oder in den Ferien knapp eine Stunde pro Tag mehr. 70% der Gamenden geben an, bereits Videogames gespielt zu haben, für welche sie eigentlich zu jung waren. Gut die Hälfte der Spielenden tun dies regelmässig alleine. 28% gamen täglich oder mehrmals pro Woche mit anderen online und gut ein Fünftel mit anderen im selben Raum. Deutlich hier der Geschlechterunterschied: Auch unter denjenigen, die überhaupt gamen, finden sich viel mehr Jungen als Mädchen, die dies mindestens mehrmals pro Woche machen.

Der Ergebnisbericht der Studie findet sich via nachfolgendem Link auf der Webseite der ZHAW:
Psychologie ZHAW – JAMES-Studie 2012

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