Informationen zu bekommen, wann immer wir sie gerade brauchen, ist ein grosser Vorteil des Internets. Das Problem: Wer sagt uns, ob die Information denn auch stimmt? Wie erkennen wir Fake News im Netz?
Die Familienfeier droht mal wieder zu eskalieren, weil der Vater seiner Schwägerin klarmachen will, dass ihre Sprite viel mehr Zucker enthält als seine Orangina. Die Tochter verdreht die Augen, zückt das Handy und zeigt den beiden eine Tabelle mit Zuckergehaltangabe auf Wikipedia. Eskalation erfolgreich verhindert? Zumindest gibt es eine Themaverlagerung:
Statt über den Zuckergehalt wird jetzt über sichere Quellen im Netz diskutiert. Wie erkennt man bei der Internetrecherche, ob die angezeigten Inhalte auch stimmen. Zu oft trifft man auf Lügen und falsche Informationen.
Warum gibt es Fake News?
Es gibt viele Gründe, warum im Netz Falschaussagen kursieren. Zum Beispiel um mehr Klicks auf einer Webseite zu generieren, Viren zu verstreuen, Passwörter zu klauen, einfach als Scherz bis hin zu Hetze gegen Minderheiten:
- Clickbaiting: Oft werden Storys auf Social Media mit einem reisserischen Titel und einer sogenannten Neugierlücken versehen (z.B. „Du wirst nicht glauben, was dann passiert.“). Ziel: Viele Likes und Follower sollen gesammelt werden. Manchmal bleibt dabei die Wahrheit auf der Strecke.
- Viren und Phishing: Solche reisserische Falschmeldungen werden auch missbraucht um Viren zu verbreiten oder um unsere Daten auszuspionieren.
- Hoaxes: Durch sogenannte „Kettenbriefe“ werden im Netz oft auch Angst verbreitet, indem mit negativen Konsequenzen bis hin zum Tod gedroht wird, wenn man die Nachricht nicht teilt. Häufiges Ziel: Sich über die Gutgläubigkeit anderer lustig machen – oder diesen sogar schaden zu wollen.
- Hetze gegen Minderheiten: Oft werden Bilder aus dem ursprünglichen Kontext gerissen und mit anderen Überschriften versehen. Diese Art wird verwendet, um zu politisieren (gegen Flüchtlinge, Religionen …) und negative Stimmung zu verbreiten.
- Satire: Natürlich werden Falschmeldungen auch manchmal als gezielte Satire verwendet. Die Autoren weisen meist nicht direkt darauf hin, dass es sich hierbei um einen Witz handelt.
Sind Fake News gefährlich?
Gefährlich sind sie vorallem, wenn man damit Programme oder Seiten öffnet, die Viren auf unsere Geräte runterladen.
Meist steckt aber ein anderes Ziel dahinter: Die Autoren der Falschmeldung wollen Aufmerksamkeit für sich oder das Thema. Sie versuchen Angst oder Neugier zu wecken und Meinungen zu beeinflussen.
Und wie erkennt man Fake News?
Fake News möchten nicht auf den ersten Blick entlarvt werden. Aber mit folgenden 3 Tipps kann man sich und andere fitter machen bei der Onlinerecherche:
1) Aufmerksam sein
Beiträge, die viele Personen oder die eigenen Freunde geliked haben, sind nicht wahrer als andere. Auch eine professionell gestaltete Seite macht eine Information nicht wahrer. Und nicht selten werden uns mit vermeintlichen Bildbeweisen ein höherer Wahrheitsgehalt vorgegaukelt.
2) Kritisch lesen
Falschmeldungen arbeiten oft mit extrem auffälligen und aufregenden Überschriften. Texte ganz lesen kann helfen. Und bei wahren Inhalten sollte auf folgende Fragen mit einem klaren „Ja“ geantwortet werden können:
- Gibt es Quellenangaben?
- Gibt es ein Impressum?
- Gibt es die Autoren wirklich?
- Ist der Artikel aktuell (oder wurde er nur neu gepostet)?
3) Quellen prüfen
Bilder: Die Rückwärtssuche mit Google analysiert die Bilder und zeigt, auf welchen Seiten diese Bilder auch noch zu finden sind.
Youtube-Videos: Upload-Datum beachten, Absender überprüfen und Kommentare überfliegen.
Seiten, die Fake News entlarven und darüber berichten:
- http://www.hoaxsearch.com/
- http://faktenfinder.tagesschau.de/
- https://www.watchlist-internet.at/
4) Diskussionen überflüssig?
Denken wir nochmal an das Beispiel in der Einleitung. Natürlich sind heftige Diskussionen manchmal etwas unangenehm. Trotzdem zählt es als eine wichtige Kompetenz gut diskutieren zu können. Somit sollte man nicht jede Diskussion gleich mit Onlinerecherche ersticken.
Und sehr oft zählen auch einfach Meinungen aus unserem direkten Umfeld. Es ist also nie verkehrt sich mit den Eltern und Freunden zu einem Thema auszutauschen. Was ist ihre Haltung zu einem Thema? Was haben sie für Argumente, welche davon wollen wir weiterverfolgen?
Fazit
Es lohnt sich mit Jugendlichen regelmässig darüber zu diskutieren, was sie so auf ihr Handy an Falschmeldungen zugeschickt bekommen. Nebst der Onlinerecherche werden ja auch per Chats ständig irgendwelche Gerüchte verbreitet. Und nur weil es von vermeintlich seriöser Quelle kommt, heisst dies noch lange nicht, dass die Nachricht auch wirklich stimmen muss.