GenderBazaar
Weiterbildung zu Gender in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
Von der Mädchen- und Bubenarbeit zur geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt in der OKJA
Weiterbildung für Fachpersonen, welche sich mit neueren Ansätzen, Theorien und konkreten Umsetzungsmöglichkeiten zu Genderthemen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) auseinandersetzen möchten.
26. November 2018, 9.30 – 17.30 Uhr, Bern
LGBTIQ*, Geschlechtsidentität, Intersektionalität. Begriffe wie diese finden Eingang in die theoretischen Diskussionen und die Praxis der Offenen Kinder und Jugendarbeit. Damit stellen sich für Fachpersonen viele Fragen: Wie können Mädchen* und Buben* erreicht werden? Wie gelingt es, Geschlecht nicht nur als Frau* und/oder Mann* zu denken? Welches theoretische und methodische Wissen und welche Sprache sind nötig für die Praxis?
Rückblick und Dokumentation
In Bildern
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Dokumentation
Referat Ines Pohlkamp, Von Geschichte lernen. Heteronormativitätskritische Kinder- und Jugendarbeit
Podcast
Workshop 1: Anelis Kaiser, Geschlecht in der Neurowissenschaft
Video Are brains male or female?
Workshop 2: Ines Pohlkamp, Heteronormativitätskritik in der Praxis: Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen
Methoden, Texte und Informationen
Website Dieses Genderdings?
Ausgewählte Fachliteratur:
Busche, Mart et.al (2010): Feministische Mädchenarbeit weiterdenken
Grogowski, Zita (2016): Trans*Fiction. Geschlechtliche Selbstverständliche und Transfeindlichkeit
Pohlkamp, Ines (2015): Genderbashing. Diskriminerung und Gewalt an den Grenzen der Zweigeschlechtigkeit
Winker, Gabriele; Melanie Groß (Hg.) (2007): Quere-Feministische Kritiken neoliberaler Verhältnisse
Tipp Bilderbücher für Kinder: Rezensionsband für Kinderbücher bestellbar im Programm Akzeptanz für Vielfalt. *protected email*
Workshop 4: Hannes Rudolph, Geschlecht kann man nicht sehen – Professioneller Kontakt mit trans Jugendlichen
TGNS Transgender Network Switzerland
Workshop 5: Maren Schreier, Intersektionalität
Kommentierte Fotoprotokoll
Anhang Übung «Schritt nach vorn»
Links
i-paed-berlin.de
portal-intersektionalitaet.de
Workshop 6: Ursina Anderegg, Geschlechtergerechte Sprache
PowerPoint-Präsentation
Broschüre Geschlechtergerechte Sprache der Universität Bern
Workshop 7: Marisol Keller, Diskussionen um Männlichkeit: Junge Männer in Berufen mit statistisch tiefem Männeranteil
Masterarbeit Mariana Keller, Universität Zürich, 2017
Stände Bazar
Als Video
Hergestellt von Jugendlichen des Mädchen*treff PUNKT 12 in Bern.
PROGRAMM
9:15 - 9:45 Eintreffen
Ankunft und Kaffee
9:45 - 10:30 Überraschung und Begrüssung
10:30 - 11:15 Referat Prof. Dr. Anelis Kaiser
Frauen sind begabt im Multitasking, Männer können sich gut orientieren – und das liegt, so sagen viele, an ihren Gehirnen. Aber: Gibt es das «weibliche» und das «männliche» Gehirn tatsächlich?
11:30 - 13:00 1. Runde Workshops
Geschlecht in der Neurowissenschaft / Heteronormativitätskritik in der Praxis. Herausforderungen, Grenzen und Möglichkeiten / Anderssexualität in der Offenen Jugendarbeit /Geschlecht kann man nicht sehen – Professioneller Kontakt mit trans Jugendlichen / Intersektionalität / Geschlechtergerechte Sprache / Wandel der Geschlechterverhältnisse – Gegenwärtige Fragestellungen bei der Arbeit mit Jungs*
13:00 - 14:00 Mittagessen
Feines vegetarisches Buffet von Heitere Fahne
14:00 - 15:30 2. Runde Workshops
Geschlecht in der Neurowissenschaft / Heteronormativitätskritik in der Praxis. Herausforderungen, Grenzen und Möglichkeiten / Anderssexualität in der Offenen Jugendarbeit /Geschlecht kann man nicht sehen – Professioneller Kontakt mit trans Jugendlichen / Intersektionalität / Geschlechtergerechte Sprache / Wandel der Geschlechterverhältnisse – Gegenwärtige Fragestellungen bei der Arbeit mit Jungs*
15:30 - 16:45 GenderBazaar
Der GenderBazaar lädt mit Wissen zur geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt, Ideen, Angeboten und bunten Materialien zum Stöbern ein. Die Teilnehmenden können sich für ihre Praxis inspirieren lassen. Zudem bietet sich hier viel Gelegenheit für Austausch und Vernetzung. Dazu gibt es Snacks und Kaffee.
Ideen und Beiträge sind willkommen! Bitte melden Sie sich bei Stefanie Plutschow.
16:45 - 17:15 Referat Dr*in Ines Pohlkamp
Wie gelingt es, als Team nicht ständig Geschlechterstereotype zu reproduzieren? Wie gelingt es, die existierende Vielfalt zu sehen/zu berücksichtigen?
17:15 - 17:30 Schluss und Ausklang
Wir runden den Tag ab, unter anderem mit gemütlichem Beisammensein mit allen, die Lust haben.
Referate
Referat 1: Natur / Kultur
Frauen sind begabt im Multitasking, Männer können sich gut orientieren – und das liegt, so sagen viele, an ihren Gehirnen. Aber: Gibt es das «weibliche» und das «männliche» Gehirn tatsächlich? Oder, anders gefragt, falls wir wissenschaftlich einen Unterschied zwischen Männer- und Frauenhirnen feststellen, kann man dann davon ausgehen, dass dies allein auf die Biologie zurückzuführen ist? In diesem Vortrag wird eine kritische Perspektive auf die neurowissenschaftliche Gender-Forschung vorgestellt und es wird darüber diskutiert, wie die experimentell-neurowissenschaftliche Praxis erweitert und ergänzt werden kann, sodass nicht immer nur auf Geschlechterunterschiede, sondern auch auf die Veränderbarkeit, Fluidität, Diversität von Geschlecht empirisch fokussiert werden kann.
Anelis Kaiser, Professorin für Gender Studies MINT, Universität Freiburg i. Br. und Universität Bern
Referat 2: Von Geschichten lernen: Heteronormativitätskritische Kinder- und Jugendarbeit
Das Referat fokussiert Kernaufgaben und Standards einer Jugendarbeit, die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt intersektional in den Blick nimmt. Es behandelt die folgenden Fragen: Wie gelingt es, als Team nicht ständig Geschlechterstereotype zu reproduzieren? Was brauchen soziale Einrichtungen der Jugendarbeit, um geschlechtliche und sexuelle Vielfalt thematisieren zu können? Welche Ängste und intersektionalen Stereotype zeigen sich? Das Referat bietet vertiefende Einblicke in die Theorie und Praxis der Heteronormativitätskritik.
Ines Pohlkamp, Dr* phil., Dipl. Sozialarbeitswissenschaften/Sozialpädagogik; Internationale Kriminologie (Master)Referentin für intersektionale Bildung, geschlechtersensible Pädagogik, Gender Institut Bremen
Workshops
Geschlecht in der Neurowissenschaft
In diesem Workshop werden wir in zwei Gruppen zwei verschiedenen Aufgaben nachgehen. Zum einen werden die Teilnehmenden selbstständig eine neurowissenschaftliche Originalarbeit mit einem daraus resultierenden populärwissenschaftlichen Text vergleichen. Zum anderen wird sich die andere Gruppe von Teilnehmenden mit neurowissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Sexualität beschäftigen, um zu verstehen, wie Experimente in diesem Bereich aufgebaut und wie ihre Ergebnisse interpretiert werden.
Prof. Dr. Anelis Kaiser, Universität Freiburg i. Br. und Universität Bern
Heteronormativitätskritik in der Praxis. Herausforderungen, Grenzen und Möglichkeiten
In diesem Workshop erproben wir praktische Methoden, die das Thema Heteronormativitätskritik in den Mittelpunkt stellen, und diskutieren, wie und wo das Thema Geschlecht und Heteronormativitätskritik in die eigene pädagogische Praxis einfließt und einfließen muss. Eine Grundlage der Auseinandersetzung ist die eigene fachliche Haltung zum Thema. Wir fragen, was zur Haltung dazu gehört, und befassen uns mit den eigenen Positionen zu Geschlecht, Sexualität und Vielfalt. Dabei steht der Austausch zu den Grenzen und Möglichkeiten heteronormativitätskritischer Jugendarbeit im Mittelpunkt.
Dr*in Ines Pohlkamp, Gender Institut Bremen
Anderssexualität in der Offenen Jugendarbeit
Wie kann mit Anderssexualität (Homo-, Bi-, A-, Pansexualität) umgegangen werden? Was kann ich tun, um Jugendliche im Coming-out Prozess zu unterstützen und sie zu bestärken, sich selbst sein zu dürfen? Was sind Möglichkeiten ein diskriminierungsfreies Umfeld zu schaffen und gegen Homophobie vorzugehen? Wie kann das Thema spielerisch und methodisch aufgegriffen werden? Solche und weitere Fragen werden in diesem Workshop behandelt.
Moritz Mahr, Du bist Du
Geschlecht kann man nicht sehen – Professioneller Kontakt mit trans Jugendlichen
Was ist Geschlecht? Wieso sind manche Menschen trans? Welche Erfahrungen machen trans Menschen im Alltag und im Kontakt mit Institutionen? Wie können trans Jugendliche unterstützt werden? Wie können Jugendräume geschaffen werden, in denen verschiedenste Jugendliche sich wohl fühlen? Diese und andere Fragen behandelt der Workshop. Nach einer ausführlichen Einführung in die Thematik besteht die Möglichkeit, praktische Fragestellungen zu diskutieren und Unklarheiten näher zu beleuchten.
Hannes Rudolph, Transgender Network Switzerland
Intersektionalität
Anknüpfend an ein «exemplarisches» Erspüren und Reflektieren eigener Erfahrungen der Teilnehmer*innen mit Privilegierung und Unterdrückung wird gemeinsam erarbeitet, welche Möglichkeiten das Konzept der Intersektionalität bietet, wenn es darum geht, einen diskriminierungskritischen Blick auf die Praxis offener Kinder- und Jugendarbeit zu werfen. Die Erfahrungen und das Wissen der Teilnehmer*innen sollen im Fokus stehen.
Maren Schreier, Fachhochschule St. Gallen
Geschlechtergerechte Sprache
Sprache und Bilder zeichnen gesellschaftliche Realitäten nicht nur nach, sondern prägen sie auch massgeblich, indem sie unsere Wahrnehmung, unser Denken und unser Handeln beeinflussen. Für die Gestaltung gerechter Geschlechterverhältnisse ist es wichtig, wie wir sprechen, schreiben und abbilden. Geschlechtergerechter Sprachgebrauch ist leicht erlernbar. Im Workshop werden verschiedene Grundprinzipien und verschiedene Sprachgebräuche beleuchtet und es bietet sich die Gelegenheit, geschlechtergerechtes Formulieren zu üben.
Ursina Anderegg, Universität Bern
Wandel der Geschlechterverhältnisse – Gegenwärtige Fragestellungen bei der Arbeit mit Jungs*
Aktuelle Fragestellungen und Probleme in der Arbeit mit Jungs werden in dem Workshop aus der Perspektive der Geschlechterforschung aufgezeigt. Dabei kommen sowohl alte und neue Herausforderungen vor dem Hintergrund des aktuellen Kontextes zur Sprache: Die herkömmliche Anforderung einer männlichen Sozialisation bestehen weiterhin, zusätzlich werden aber auch Fragen um sexuelle Orientierung und überhaupt Geschlechtsidentität in der Jugend- und Jungenarbeit auf eine neue Weise dringlich. Diese Themen stellen neue Herausforderungen und Ansprüche an die Jugendarbeit. Der Workshop besteht aus einem Input sowie einem offenen Teil, um die Bedeutung der gehörten Perspektive auf die eigene Arbeit gemeinsam zu reflektieren und diskutieren.
Mattias Luterbach, Universität Basel und Schweizerisches Institut für Männer- und Geschlechterfragen
Organisator*innen
DOJ/AFAJ, Fachgruppe Plattform Mädchenarbeit
Rahel Müller, Master of Science in Sozialer Arbeit, Vizepräsidentin DOJ, Jugendarbeiterin* Mädchentreff Punkt 12, TOJ Bern
Patrizia Müller, Bachelor of Science in Sozialer Arbeit, Fachperson du bist du, Jugendarbeiterin* OJA Stadt Zürich, Oerlikon
Stefanie Plutschow, Master of Science in Sozialer Arbeit, Jugendarbeiterin* bei den Zürcher Gemeinschaftszentren, GZ Loogarten