Am Montag, dem 6. Mai 2019 wurde in Olten das zweite Barcamp „openCON Jugendarbeit“ zum Thema Digitale Medien in der Jugendarbeit durchgeführt. Organisiert wurde es als Kooperationsprojekt des DOJ, der Fachhochschule Nordwestschweiz Soziale Arbeit, kopf-stand.org, OJA Oerlikon und punkto Eltern, Kinder & Jugendliche. An der Veranstaltung trafen sich Kinder- und Jugendarbeitende zu stündigen sogenannten „Sessions“, um sich über für sie relevante Themen auszutauschen. Der nachfolgende Beitrag ist eine Zusammenfassung einer dieser Sessions.

Es war eine grosse Gruppe welche mit vier Themen in die Diskussion startete. Dennoch gaben wir der Session den Titel Wir gaben der Session einen Titel „Medienkompetenz und Umgang mit digitalen Medien in der Praxis“. Folgende vier Ausgangsthemen bildeten unsere Disskussionsgrundlage:

1.Wie können wir Jugendliche befähigen medienkompetenter zu sein?
2. Austausch und best practice Beispiele zum Thema Medienkompetenz
3. Wie können wir mit verschiedenen Altersgruppen im Treff umgehen, die alle das offene WLAN nutzen (Regeln, Zeiten)?
4. Wie brauchen andere Jugendarbeitsstellen Social Media Plattformen?

Wir versuchten durch den Austausch und Bespiele aus dem Alltag uns dem Thema anzunähern und die ursprünglichen Fragen da einfliessen zu lassen.

1. &  2. Befähigen im Umgang mit digitalen Medien und best practice Beispiele

Eltern: Hierbei kam heraus, dass nebst den Kinder und Jugendlichen auch ihre Eltern Tipps und Austausch suchen, wie sie mit dem Medienkonsum ihrer Kinder umgehen sollen oder sie optimal begleiten können. Etwa ein Drittel der Gruppe hat schon Elternabende zum Thema selber oder in Zusammenarbeit angeboten und gute Erfahrung damit gemacht. Es kam klar heraus, dass Eltern vor allem den Austausch untereinander sehr schätzen. Zudem bewährten sich angeleitete Haltungsdiskussionen und Infos zu rechtliche Grundlagen. Es wurde auch diskutiert, ob dies den die Aufgabe der Jugendarbeit sei. Hier kam die Gruppe zum Schluss, dass dem nicht unbedingt so sei, aber es ein zu wichtiges Thema ist und wir sind diejenigen die das Bedürfnis bzw. Notwendigkeit mitbekommen und es zumindest anstossen sollten. Wem Auftrag/Ressourcen/Wissen dazu fehlen, kann dies in Zusammenarbeit mit Fachpersonen durchführen. Mögliche Partner sind die Pro Juventute, zischtig.ch oder auch die Polizei oder die Schulsozialarbeit.

Kinder & Jugendliche: Hier starteten wir mit ein paar kreativen Praxisbeispielen, welche nachfolgend aufgezählt werden. Eine Jugendarbeitsstelle hat z.B ein Leiterlispiel mit „Ja und Nein Fragen“ zum Thema digitale Medien entworfen, dass jeweils in der 10-Uhr Pause gespielt wird. Andere haben einen Parcour für Unter- und Mittelstufe entwickelt, der in die 10-Uhr Pause, den Treff oder während der aufsuchenden Jugendarbeit eingebaut werden kann. Im Jugendtreff ist die Schwierigkeit, dass Jugendarbeitende nicht sehen, was die Jugendlichen an den Handys machen. Sie können gamen, chatten, snappen oder pornografisches Material weitersenden. Wir sehen einfach das Handy in der Hand. Daher empfiehlt es sich, mit den Jugendlichen im Gespräch zu bleiben und digitale Medien zusammen zu erleben. Wenn sie also ständig am gamen sind: dann gamt mit. Wenn sie „You Tube Clips“ schauen: schaut mit, fragt warum sie sich was anschauen und diskutiert darüber.

3. Wie können wir mit verschiedenen Altersgruppen im Treff umgehen, die alle das offene WLAN nutzen (Regeln, Zeiten)?

Diese Fragestellung ist ein konkretes Praxisbeispiel. Der Jugendtreff, der offen ist für Kinder als auch Jugendliche und über ein offenes WLAN verfügt. Die Problematik: Wenn die Jungen 2h im Treff am Handy sind, ist das zeitlich lang und anderseits sehen wir nicht was sie am Handy machen. Zweitens wenn sie zusammen mit älteren am Handy sind, ist die Gefahr da, dass sie mit Inhalten konfrontiert werden die nicht ihrem Alter entsprechen. Die Fragen die sich dazu stellten: Braucht es Regeln für die Nutzung, die sich je nach Alter unterscheiden? Braucht es eine zeitliche und inhaltliche WLAN Zugangsbeschränkung? Braucht es mehr Kontrolle?

Wir kamen in der Diskussion zum Schluss, dass weder mehr Regeln, noch Begrenzungen sinnvoll sind. Eine Möglichkeit ist, den Kindern und auch den Jugendlichen Alternativen zu bieten (spiele machen, kochen, backen, Sport etc.) Anderseits ist es wichtig, dass alle zusammen einen Umgang damit finden. Daher muss das Team für sich als auch mit den Kindern und Jugendlichen eine Haltung entwickeln. Älteren Jugendlichen kann man das Dilemma aufzeigen und ihnen ihre Vorbildrolle aufzeigen. Fazit: Thematisieren, diskutieren und mit allen eine gemeinsame Haltung ausarbeiten und digitale Medien zusammen erleben. Den Alltag nutzen und Lernfelder schaffen, um die Medienkompetenz zu erweitern.

4. Wie brauchen andere Jugendarbeitsstellen Social Media Plattformen?

Unter diesem Punkt wurden vor allem Erfahrungen ausgetauscht. Die meisten nutzen Snapchat, Instagram und Facebook (für die Vernetzung). Viele nutzen personalisierte Profile. Die meisten erleben dies zielführender (als 1 Profil/Seite fürs ganze Team), weil es für Jugendliche klarer identifizierbar ist und sie sich direkt an die gewünschte Person wenden können. Die Nachteile sind erhöhter Zeitaufwand und, dass Inhalte (z.B Flyer) mehrfach durch die einzelnen Mitarbeitenden geteilt werden. Die meisten Jugendarbeitsstellen nutzen die Plattformen um Bilder und Flyer zu posten. Wenige schauen sich aktiv Profile von befreundeten Jugendlichen an. Hier wurde diskutiert, ob es was „spannerhaftes“ hat, wenn Jugendarbeitende das machen. Nach einem Hin du her kamen wir aber zum Schluss, dass sie diese Inhalte ja für ihre Freunde sichtbar machen und sich dies auch bewusst sind. Das Ansehen oder Erstellen von Stories kann genutzt werden, um mit den Jugendlichen digital in Kontakt zu kommen: Eine schöne Idee war auch, die Plattformen als Partizipationsprojekt in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen zu pflegen. Ausprobiert hats noch niemand von der Gruppe, wir freuen uns aber über Erfahrungsberichte.

Links zum Thema:

  • Leitfaden der Fachgruppe digitale Medien: https://wiki.doj.ch/wiki/Digitale_Medien_in_der_OKJA
  • www.zischtig.ch
  • https://www.projuventute.ch/Medienkompetenz.2092.0.html
  • www.jugendundmedien.ch

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