Musik spielt in der Jugendarbeit eine grosse Rolle. Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter finden beispielsweise über das Thema Musik einen Zugang zu Jugendlichen oder sind oftmals auch selber als Musikerin, Musiker oder generell als Kulturschaffende unterwegs.
In der Praxis ist es oftmals so, dass im Jugendtreff kein CD-Player mehr steht, dafür liegt da ein MP3-Kabel. An dieses werden diverse Smartphone angeschlossen. Doch woher kommt die Musik, welche im Jugendtreff abgespielt wird?
In der aktuellen James Studie lesen wir, dass 97 % der Schweizer 12 bis 19 jährigen Handynutzenden ein Smartphone besitzen. Dieses dient der Kommunikation aber auch dem Konsum. Vorbei sind die Zeiten von Discman und Walkman – heute wird die Musik (im Mp3 Format) per Smartphone konsumiert.
In der Arbeit sind wir daher schnell mal mit verschiedenen Fragen konfrontiert:
«Woher nehme ich die Musik, welche ich in der Jugendarbeit brauche?»
«Darf ich mir die Musik, welche ich brauche einfach so aus dem Internet runterladen?»
In meinen Augen stehen wir in diesem Thema nicht nur vor rechtlichen Herausforderungen, wir müssen uns auch fragen: «Was ist fair?». Somit werde ich in diesem Artikel auch ein paar ethische Punkte ansprechen. Beginnen möchte ich mit den gesetzlichen Fakten.
Gesetz
Auf Druck von Kulturschaffenden setzt sich auch der Bundesrat mit diesem Thema auseinander, das Urheberrecht soll modernisiert werden. Bis Ende 2015 soll diesbezüglich eine Vorlage zur Vernehmlassung erarbeitet werden. Über diesen politischen Prozess kannst du dich hier informieren.
Aktuell ist in der Schweiz die Rechtslage folgende. Uns als Konsumentinnen und Konsumenten ist es erlaubt Musik gratis aus dem Internet herunterzuladen. Mehr zu diesem Thema befindet sich auf einem Merkblatt, welches der Konsumentenschutz Schweiz zur Verfügung stellt.
Das Dokument geht auch darauf ein, dass der Upload, also das Hochladen von Musik nicht erlaubt ist. Ausser du hast die Erlaubnis vom Urheber. Dies bedeutet beispielsweise konkret; wenn du von einem Projekt einen Film erstellst, diesen im Netz veröffentlichst, dann darfst du nicht x-beliebig Musik einfügen und musst angeben, wer der Urheber der verwendeten Musik ist, sofern dieser vorgängig seine Einwilligung gegeben hat.
Was ist fair?
Rechtlich darf ich mir die Musik aus dem Internet nehmen. Ob und in welchem Umfang ich das ethisch korrekt finde, muss ich selber entscheiden. In Diskussionen formulieren einige, dass sie unterscheiden zwischen der Musik von grossen Musikerinnen und Musikern, wie Madonna, Michael Jackson, Robbie Williams – diese Musik ziehen sie sich ohne schlechtes Gewissen aus dem Netz. Musik von Newcomers laden sie sich via iTunes oder Google Play bezahlt herunter.
Durch das Internet, beziehungsweise der Verbindung mit diesem, wird Musik oftmals nicht mehr heruntergeladen, sondern nur noch gestreamt. Streaming Dienste wie «Spotify» werden aber auch kritisiert. Die Betreiber der Dienste behaupten, dass Musikerinnen und Musiker damit langfristig mehr Geld verdienen als mit dem CD-Verkauf. Die Musikschaffenden in der Schweiz kritisieren, dass der finanzielle Ertrag, welcher an die Musikerinnen und Musiker weitergegeben wird, zu gering sei.
Ich persönlich nutze «Spotify» in der bezahlten Version. Wenn ich bestimmte Musik für ein Projekt brauche, dann kaufe ich mir diese auf «iTunes». Wenn sich jemand für die eben gehörte Musik auf meinem Gerät interessiert, dann gebe ich die nötigen Informationen weiter – ich lasse diese Person dann aber selber entscheiden, ob sie sich das entsprechende Musikstück kauft, gratis herunterlädt oder streamt.
Wie handhabt ihr das? Ich bin gespannt auf eure Praxistipps – welche ihr sehr gerne im Kommentarfeld formulieren dürft.
Wir haben dies in unserem Jugendtreff so gelöst, dass wir nur unser Ipad an die Musikanlage anschliessen. Die Kids können auf einer Liste ihre Musikwünsche einbringen – wir laden die dann via iTunes auf unser Gerät (und bezahlen dafür).
Der grosse Vorteil; wir diskutieren dadurch mit den Kids über die Musik (es kommt vor, dass wir ein Musikstück im Treff nicht erlauben), über Urheberrecht und über genau dieses Thema!