Heranwachsende wenden sich mit vielfältigen Motiven und handlungsleitenden Themen Medien, ihren Angeboten, Inhalten und Strukturen beispielsweise in Computerspielen, in Filmen oder im Internet zu. Von frühester Kindheit an kommen sie mit Medien in Kontakt, in den ersten Lebensjahren hauptsächlich über ihre Eltern, spätestens ab der Grundschule haben auch die medialen Vorlieben ihrer Peergroup Relevanz. Mit zunehmendem Alter weitet sich auch das Medienrepertoire der Kinder: Neben den spielerischen und rezeptiven Angeboten treten mit Ende des Grundschulalters Angebote hinzu, die stärker kommunikations- und interaktionsorientiert sind. Mit dem Alter wandeln und erweitern sich auch die medialen Präferenzen. Medien sind Gegenstände des täglichen Gebrauchs, sie vermitteln Sichtweisen und Orientierungen, sie ermöglichen es, sich zu anderen in Beziehung zu setzen und sie konstituieren individuelles und kollektives Handeln.

Medienhandeln ist eng mit der Entwicklung entsprechender Fähigkeiten und Fertigkeiten geknüpft, die im Begriff der Medienkompetenz gebündelt werden. Medienkompetenz wird dabei verstanden als integrierter Bestandteil von kommunikativer und Handlungskompetenz, als wesentliches Merkmal des gesellschaftlich handlungsfähigen Subjekts.
Diese Fähigkeiten können teilweise im Mediengebrauch selbst entwickelt werden, gerade jedoch die Fähigkeiten der Reflexion und Orientierung bedürfen der Anregung von aussen (vgl. Theunert 2005).

Die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit Fragen, Themen und Problemen rund um die Nutzung (Neuer) Medien auseinander setzt, ist die Medienpädagogik. Aktive Medienarbeit ist die zentrale Methode der Medienpädagogik und täglich werden in unzähligen Projekten neue und bewährte Konzepte angewandt. Gleichzeitig entdecken viele Fachkräfte Medienpädagogik oder die Aktive Medienarbeit neu und suchen nach Grundlagen, Anregungen und Konzepten – und finden diese verstreut an vielen verschiedenen Stellen, aber nirgendwo übersichtlich gebündelt.

Das JFF – Institut für Medienpädagogik und der Medienpädagogik Praxis-Blog sammeln in diesem Buch theoretische Grundlagen und bewährte Konzepte und schlagen so eine Brücke zwischen engagierten Expertinnen und Experten und allen, die nach Anregungen suchen. So sind knapp 100 erprobte und übertragbare Konzepte aus den Bereichen Foto, Audio, Video, Web, Mobile, Games und Quer ausführlich beschrieben und durch Checklisten, Arbeitsmaterialien und Fotos hilfreich ergänzt. Zusätzlich sind theoretische Grundlagen für die Aktive Medienarbeit so aufbereitet, dass sie bei der alltäglichen Projektarbeit helfen. Einen besonderen Einblick in die Vielfalt der medienpädagogischen Praxis geben darüber hinaus die individuellen Tipps von Expertinnen und Experten und das Glossar, das Fachbegriffe verständlich macht und einen zusätzlichen Zugang zu den Projekten ermöglicht.
Damit bietet das Handbuch den ‚alten Hasen‘ die Möglichkeit, sich auszutauschen, ihr Wissen weiterzugeben und sich neu inspirieren zu lassen, und allen, die neu in die Medienpädagogik einsteigen, vermittelt es die nötigen Grundlagen und macht Lust auf Projektarbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen und Medien und unter verschiedenen Rahmenbedingungen.

Mit dem gedruckten Buch ist dieses Projekt aber nicht abgeschlossen. Online unter http://www.medienpaedagogik-praxis.net werden die Konzepte laufend ergänzt, kommentiert und weiterentwickelt. Alle im Buch veröffentlichten Konzepte stehen unter CC-Lizenz und können unter Beachtung der angegebenen Lizenzbedingungen weiterverwendet werden.

Titel: Medienpädagogik Praxis.Handbuch
Herausgeber: E. Rösch, K. Demmler, E. Jäcklein-Kreis und T. Albers-Heinemann
Verlag: Kopaed (München)

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