In der Kinder- und Jugendarbeit stellen wir einen neuen Trend fest – Instagram hat sich als neue App angesiedelt (hauptsächlich in der Mittelstufe). Für viele ist es eine unkomplizierte und einfache Möglichkeit Fotos in schöner Form mit Freunden und Interessierten zu teilen.
Instagram war im Oktober 2010 erstmals im Apple App Store erhältlich und seit April 2012 gibt es die App auch für Android Geräte. Im April 2012 wurde Instagram, das Unternehmen hatte damals laut Wikipedia 12 Mitarbeiter, für die absurde Summe von 1 Milliarde US Dollar von Facebook gekauft.
Was kann man mit Instagram?
Instagram ist eine Foto App – man kann damit fotografieren. Das Schöne, die Bilder können mit tollen Filtern in richtige Kunstwerke verwandelt werden. Ist man mit einem Bild zufrieden, so lädt man dieses auf’s Netz. Dort angekommen, können alle Instagram Nutzerinnen und Nutzer das Bild begutachten.
Ein schönes Instagram Profil gleicht dadurch einer kleinen Kunstgalerie.
Diese Kunstgalerien können abonniert werden. Dazu stellt man eine Anfrage an die entsprechende Nutzerin/ den entsprechenden Nutzer. Nach Bestätigung bekommt man jedes neu hochgeladene Bild auf die eigene Startseite und kann dies mit netten Kommentaren versehen.
Will man die Sichtbarkeit der eigenen Bilder auf die eigenen Abonnentinnen und Abonnenten einschränken stellt man in den Einstellungen den Schalter “Beiträge sind privat“ auf „AN“.
Welche Spielregeln gelten für Instagram?
Beim eröffnen eines Profiles drückt man auf den Knopf „akzeptieren“. Damit bejaht man die Nutzungsbedingungen (sind zusammen mit den Privatsphäreangaben mehr als 7000 Wörter oder 10 Seiten A4 in Englisch) von Instagram. Darin steht unter anderem folgendes:
- Du solltest 13 Jahr alt sein
- Du lädst nur Bilder hoch, die dir gehören. Sind andere auf diesen Bildern, so geben dir diese ihr Einverständnis zum hochladen.
- Du lädst keine gewalttätigen , nackt, teilweise nackt , diskriminierend, rechtswidrig, verletzen , hasserfüllt , pornografische oder sexuell anzügliche Fotos oder andere Inhalte auf dein Profil
Instagram darf deine Bilder für gewisse Zwecke verwenden (für was genau ist recht kompliziert, am besten gehst du davon aus, die Bilder dürfen für alles gebraucht werden und erscheinen im Extremfall irgendwo auf der Welt)
Mein Tipp für Kinder und Jugendliche: „Stell dir vor, dein Klassenlehrer oder deine Klassenlehrerin schaut sich dein Profil an. Wenn du nun neben dieser Person stehen würdest, ohne rot zu werden, bist du gut auf Instagram unterwegs.“
Abo’s und Abonnenten
Ein weit verbreitetes Hobby unter Kinder und Jugendlichen ist das Sammeln von Abonnentinnen und Abonnenten. Ganz klar, je mehr sich für einem interessieren, desto besser?! Wenn wir uns ein Profil ansehen, dann begutachten wir zuerst die (mehrheitlich) schönen Fotos. Anschliessend gucken wir auf diese Zahlen. Ein berühmter Künstler hat in der Regel extrem viele Abonnentinnen und Abonnenten, er will dort auch für seine Kunst werben. Hat ein Nutzer/ eine Nutzerin 20 Abonnenten (und ähnlich viele Abo’s) gibt es von uns eine gute Note (wir gehen davon aus, dass er seine Abonnenten auch wirklich kennt). Ist der „Beiträge sind privat“ – Schalter noch auf „AN“, eventuell sogar die Note 6.
Folgende Punkte sind für uns Zeichen eines problematischen Profiles:
- extrem viele Abonnenten und noch mehr Abo’s – in dem Moment gehen wir davon aus, dass ein Kind/ Jugendlicher sehr viele Profile anklickt wo er die Person nicht real kennt
- alle Fotos sind ohne Abonnent zu sein sichtbar
- Die Fotos sind teilweise problematischen Inhaltes
- Die Ortungsfunktion ist aktiviert
Ortungsfunktion
Es gibt noch etwas Wichtiges zu wissen: Ein Smartphone, ein Tablet oder auch ein IPod Touch kann mittels GPS Signal den genauen Ort des Gerätes feststellen (unentbehrliche Funktion für alle Navigationssysteme). Macht man nun mit Instagram ein Foto, so wird man (beim ersten Mal) gefragt, ob Instagram auf die Ortungsfunktion zugreifen darf. Erlaubt man dies der APP, so speichert sie für jedes Foto die Ortungsangaben. Schaut man ein Instagram Profil an findet man auf einer Karte alle diese Bilder. Dort wo es am meissten Bilder hat, ist in der Regel der Wohnort der Person auf dem Profil.
Wenn man also nicht will, dass irgend ein „böser“ Mann einem findet, so muss man unbedingt diese Funktion nicht einschalten oder ausschalten! Die Note 6 gibt es von uns nur, wenn diese Funktion nicht eingeschaltet ist
Instagram in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
In unserem Gebiet sind wir mit vielen Kindern der Mittelstufe befreundet. Wir stellen fest, dass der Grossteil von uns eine Note 6 bekommen würde. Die Kinder posten zum Teil erstaunlich schöne Bilder!
Neuerdings nutzen wir dieses Portal um aus den Reihen unserer Künstler- und Künstlerinnen Bilder für unsere Jugendarbeits-Zeitschrift zu finden. Dazu posten wir selber Bilder von Veranstaltungen (und bekommen in der Regel nach wenigen Minuten ein Feedback).
Finden wir ungeschützte Profile mit bedenklichen Fotos und aktiver Ortungsfunktion, versuchen wir mit dem/der Profilinhaber/in offline ins Gespräch zu kommen. In unseren Präventionskursen zu Neuen Medien an den Schulen, lassen wir die Kinder ihre Instagramprofile selber benoten.